Es geht vorwärts, wenn auch….

Es braucht einfach alles viel mehr Zeit, als es mir Ungeduldsmensch lieb ist! Am kommenden Mittwoch geht es gegen 1600 mal vom Standplatz in die Gurten. Das heisst, Eleonore wird in die Gurte des Krans gehängt, sodass ich die vier Auflageflächen, auf denen sie nun steht, mit zwei Antifouling-Anstrichen versehen kann.

Am Donnerstag grad zu Arbeitsbeginn in der Werft, kommt sie dann aufs Wasser. Vorausgesetzt das Wetter ist normal, das heisst es ist weder stark windig noch gewittrig, montiert mir dann „mein“ Elektriker Yann, zusammen mit einem Kollegen, noch den „Echomax“ im Masttop. Kein Witz! Das Ding heisst so und ist eine aktive Radarantwortantenne, sodass mich die grossen Pötte nachts und im Nebel auf ihrem Radarbildschirm sehen, und so wohl eher weniger einfach über den Haufen fahren, sollte ich grad mal definitiv die Aufmerksamkeit nicht voll im Griff haben.

In den letzten Tagen ist viel geschehen:

– zwei zusätzliche Antifoulinganstriche aufgebracht- phuuu, eine rechte Arbeit!

– Asizr hat den Rumpf poliert (auch eine rechte Büez!)

– ich habe das Cockpit poliert

– mit Yann, dem Elektriker, der auch gerne anderes macht, habe ich die Stahlträger für die Befestigung des Jordan Drogue, eine 80 Meter lange Leine mit 72 kleinen Zylindern, am Heck montiert (wird ausgebracht wenn das Boot im Sturm schneller wird als die Wellengeschwindigkeit, um die Fahr zu verlangsamen und zu verhindern, dass das Boot quer zu den Wellen kommt und dadurch durchkentert).

– diverse Anpassungen an der Elektrik hat Yann gemacht- und ich natürlich immer mit meinen Fragen, sodass ich das Ganze auch nachvollziehen kann, was ja auch seine Zeit brauchte, zumal auf englisch und französisch parliert wird……

– Bob, der eigentlich Franc heisst, und hier für die Stahlsachen zuständig ist, hat mir zwei Aufhängevorrichtungen zugeschnitten, sodass nun das Ölzeug in der Nasszelle aufgehängt werden kann und auch in der Achterkabine nun zusätzlich Jacken aufgehängt werden können.

– zudem ist er nun daran, eine Edelstahlschiene für den Bug zu kreieren als Schutz vor dem Anker, falls der mal beim runter lassen oder hochziehen am Rumpf anschlägt. Dies wird am Montag oder Dienstag montiert.

– die Positionslichter wurden mit wasserdichten Dingern ersetzt (garantie für drei Jahre……) und dabei auch grad die Verkabelung ersetzt. Dies war bitternötig, waren die alten Kabel doch schon recht schwarz und hätten somit demnächst ihren Dienst aufgegeben….. (durchgefault durch die salzhaltige Luft) würde heissen, nix mit Beleuchtung nachts…. nicht lustig!

– Stauraum für die diversen Filter etc. den für Motorunterhalt eingebaut – und zudem das Getriebeöl, den Keilriemen und das Kühlwasser gewechselt.

– und dann habe ich mit dem einräumen begonnen. Und siehe da, ich bringe alles unter und es kehrt allmählich so etwas wie Ordnung an Bord ein.

– und dann war ja auch noch ein Spezialist für Kühlgeräte hier wegen dem Kühlschrank. Erfreuliches Fazit: es muss nur der Propeller für das Kühlaggregat ausgetauscht werden und Yann organisiert mir noch einen zusätzlichen Ventilator, den wir im Kabäuschen des Kühlaggregats einbauen.

– zudem haben wir die externe Iridium Antenne für den Satellitentelefonempfang montiert. Eine Arbeit, die auch den Einsatz von Bob erforderte – interdisziplinäre Zusammenarbeit 😊. Sie klappte hervorragend!

– Dies sind wohl die zentralen Ergebnisse der letzten 10 Tage.

Ganz cool ist natürlich mein Birdy. Nix mit langen Fussmärschen- nein nein: Mit dem Velo fräse ich durchs Werftgelände oder zum Einkaufen. Einfach lässig.

Fertig bin ich nun leider immer noch nicht, aber es ist absehbar, dass bis am Donnerstag alle wichtigen Arbeiten gemacht sein sollten. Ziel ist es, von hier los zu segeln und alles wichtige erledigt zu haben, sodass ich mich aufs segeln konzentrieren kann. Als erste Prüfung steht dann schon bald der Golf du Lion an, einer der grössten Schiffsfriedhöfe. Da bin ich schon etwas zappelig …..

Und unglaublich, ich träumte schon mehrmals, dass ich wieder zur Arbeit müsse. Und es brauchte dann jeweils seine Zeit, bis ich mir sicher war, dass ich in Port Pin Rolland liege und definitiv NICHT mehr zur Arbeit muss. Dies war dann jeweils ein Grund, vor Arbeitsbeginn auf der Eleonore zuerst nach Les Sablettes zu radeln um mir einen feinen Café au Lait mit einem Croissant zu gönnen. Ich schätzte ja meine Arbeit im Mathilde Escher Heim über alles, Aber jetzt bin ich nun wirklich definitiv auf der Eleonore angekommen.