Sea Aerea Baleares hinter mir

Heute bin ich nun schon den dritten Tag im Real Club Nautico in Calpe, ein paar Seemeilen westlich vom Cabo de la Nao, welches die Grenze zwischen den Seegebieten Balearen und Cabrera markiert.

Der Weg durch die Balearen war abwechslungsreich, mit gleich zwei Mal einer völlig überraschenden Sturmwarnung, die über NAVTEX mitten im Nirgendwo zwischen Festland und Mallorca eintrafen und mich zu Routenänderungen veranlassten, welche die Reise verlängerten. Ob diese wirklich nötig gewesen sind, kann ich im Nachhinein nicht beurteilen. Tatsache und für mich das Wichtigste ist, dass ich nie mit Windstärken von 8 Bf und entsprechendem Wellengang zu kämpfen hatte und die Stürme in einem sicheren Hafen geniessen konnte.

Die Nächte auf See waren wunderschön! Da ich um Vollmond herum unterwegs war, waren die zappendusteren Phasen nur kurz und dank meinem AIS-Empfänger hatte ich die Kurse der grossen Schiffe, die hier vor allem nachts unterwegs zu sein scheinen, bestens im Griff.

Ärger bereite dafür zunehmend die Windsteueranlage. Ihr Dienst wurde zunehmend unbrauchbar! Korrekturen an der Montage brachten jeweils nur halbpatzige oder kurzfristige Erfolge. Es war zum verzweifeln. Nach intensivem Studium der Montageanleitung dämmerte es mir dann allmählich, was für einen Grundsatzfehler ich bei der Montage verbockt hatte, was somit auch der Grund war, dass sie bei leichtem Wind schon immer etwas zickig tat: Das Pendelruder war mindestens 10 cm zu wenig tief im Wasser, wodurch die gesamte Balance des Systems wahrlich aus dem Ruder lief. Gestern habe ich die Korrektur gemacht und bei leichtem Wind (bei gleichzeitiger Sturmwarnung und spürbar zunehmendem Wind…..) noch schnell eine Testfahrt absolviert, die meine Analyse voll bestätigte. Ich bin fast ins Wasser gehüpft vor lauter Freude (und kaum wieder im Hafen, war der vorhergesagte Starkwind da….). Heute musste ich nun Anpassungen an der Plattform am Heck vornehmen, damit die Windfahne bei Nichtgebrauch wieder hochgeklappt werden kann.

Und Calpe? Ein Touristenzentrum, aber nicht nur! In der Altstadt ist man als Tourist klar in der Minderheit. Hier spielt sich das normale Leben ab und die Umgebung ist eindrücklich gebirgig. Gleich hinter dem Yachthafen ist der Mt Ifach, ein 328 Meter hoher Felszahn. Was ich zudem total schätze, ist der unkomplizierte und oft auch kollegiale Umgang mit dem Personal – sei es hier im Yachtclub oder in den Restaurants und Bars. Da könnten sich die Franzosen durchaus ein kleines Rädchen davon abschneiden.

Bis jetzt habe ich 529 sm hinter mir in kürzeren und längeren Etappen zwischen 30 und 220 Seemeilen. Wie gehts weiter? Die aktuelle Wettervorhersage ist nicht berauschend. Es ist nun halt die Zeit der Herbststürme. So bleibe ich notgedrungen noch etwas hier und ziehe weiter gen Westen, sobald die Bedingungen wieder gut sind. Mit dem Schlafen unterwegs beim Segeln habe ich durchaus Fortschritte gemacht. So könnte ich gut auch ein paar Tage am Stück durchsegeln, wenn die Bedingungen gut sind.