Um 0610 in der Frühe habe ich den Hafen in La Linea verlassen, kurz nach 1400 war ich im Hafen von Tanger. Gesegelt bin ich allerdings keine Sekunde. Das Ziel war, im Verlauf des Nachmittags Tanger zu erreichen und mit dem schwachen Wind hätte ich früher aus den Federn müssen, um dies unter Segel zu erreichen.
Spannend und je nach Verhältnissen gefährlich sind die Strömungen in der Straße von Gibraltar. Zu Beginn fuhr ich deutlich zu weit entfernt vom Ufer und hatte prompt eine Gegenströmung von bis zu 4 Knoten. Näher an Land ging es dann mit einer mitlaufenden Strömung von etwa 2 Knoten flott voran. In der Mitte der Strasse von Gibraltar setzte überraschenderweise eine starke Westströmung, wo gemäss den Unterlagen die Strömung immer nach Osten geht. So musste ich über mehrere Seemeilen einen Kurs von 155 Grad steuern um 180 Grad nach Süden zu fahren. Interessant waren die Begegnungen mit ein paar Riesenfrachtern. Zwei ließ ich nahe vor mir durchziehen.
Das Einklarieren in Tanger war schon fast etwas amüsant. Der Zollbeamte wie der Beamte von der Polizei waren sehr freundlich. Zum Prozedere gehörte auch eine Inspektion des Boots, was allerdings mehr eine Farce war.
Tanger war in den ersten Stunden etwas ein Kulturschock. Der Spaziergang durch die engen Gassen der Altstadt ein Erlebnis sondergleichen. Ich bin dann aber ins feudale Hafenrestaurant essen gegangen und habe dazu einen guten Wein genossen – ansonsten sind hier ja nur alkoholfreie Getränke erhältlich.
Ein feines Essen, dazu einen guten Roten gönne ich mir heute abend nochmals, denn morgen um 0700 Uhr geht es schon wieder weiter. Die Wetterbedingungen sehr gut sind. Wenn alles klappt wie ich es mir vorstelle, werde ich während 12-14 Tage unterwegs sein – nix mit Rotwein – bis ich Banjul erreichen werde. Habe mich noch verprofiantisiert in einem kleinen Supermarkt mit Früchten für meine Müeslizmorgen und Gemüse für die Mahlzeiten. So werde ich kulinarisch bestimmt nicht darben müssen.