Die Marina Lanzarote ist ein sehr angenehmer und lässiger Ort. Viele Fahrtensegler verbringen hier den Winter, die Atmosphäre ist absolut entspannt und man kommt miteinander ins Gespräch. Die Reaktion der erfahrenen Segler auf meinen Entscheid, einhand in die Karibik zu segeln, waren alle dieselbe: sie waren beeindruckt, fanden es mutig und wünschten mir nur das Beste! Dies blieb nicht wirkungslos! Es machte sich langsam aber sicher eine Unsicherheit bemerkbar und ich begann mich zu fragen, ob es vernünftig ist, mit meiner doch eher bescheidenen Segelerfahrung – vorwiegend im Mittelmeer – alleine über den Atlantik schippern zu wollen. Die Antwort war ernüchternd klar: nein, ist es nicht! I
Ich wurde auf einen Aushang aufmerksam, in dem ein RYA Dayskipper eine Mitfahrtgelegenheit in die Karibik suchte. Die Vorstellung, den Platz auf der ELEONORE teilen zu müssen war mir sehr zuwider, aber da war die verd…. Vernunftfrage. Also: Treffen kann man sich ja. Und so sass ein paar Stunden später Slav in meinem Cockpit. Viele Möglichkeiten herauszufinden, ob es mit ihm eine gefreute Angelegenheit würde oder das pure Gegenteil, gab es nicht. So blieb das Hauptkriterium für den Entscheid mein Gefühl.
Das Gefühl war gut und der Gedanke, mit ihm zusammen die nächsten 3-4 Wochen zu verbringen, war gar nicht abwegig. Nach rund einer Stunde besiegelten wir per Handschlag unsere gemeinsame Weiterreise.
Für den Abstecher nach Gambia wurde die Zeit leider knapp und so beschlossen wir, direkt in die Karibik zu segeln. Barbados soll sehr schön sein, weshalb ich mir in Benalmadena schon mal vorsorglich diese Landesflagge gekauft hatte. Somit heisst der nächste Port of Call Barbados, von Lanzarote rund 2800 sm entfernt. Je nach dem wie weit südlich man in den Passatwind einschwenken kann sind es auch ein paar Seemeilen und somit Reisetage weniger. Ich stelle mich auf 23 Tage ein.
Die letzten zwei Tage waren mit den diversen Vorbereitungen ausgefüllt. Beste Gelegenheit, anhand von praktischem Tun einander kennenzulernen. Es zeigte sich, dass wir einander sehr gut ergänzen. Slavi, gebürtiger Serbe und seit über 20 Jahren in Korfu wohnhaft, ist überdies ein begeisterter Hobbykoch. So haben wir auch schon mal eine wichtige Arbeitsteilung. Gestern machten wir den Grosseinkauf und brachten auch gleich schon das Ausklarieren bei der Polizei hinter uns.
Nun stehen noch 1kg Fetakäse und 1 Liter Olivenöl auf der Einkaufsliste. In guter Qualität! Und wenn nun nicht noch irgendwas dazwischenkommt, legen wir morgen ab mit Kurs auf die Kapverden. 200-300 sm nördlich von ihnen werden wir auf Westkurs gehen und hoffentlich schon bald Kurs auf Barbados anlegen können.