Bis der neue Gennaker geliefert werden konnte, brauchte es ein paar Tage länger als geplant. So wurde es Vorgestern, bis ich mit einem Mitarbeiter von Northsails das 92 Quadratmeter grosse Leichtwindsegel testen konnte. Cool! Das ganze Handling beim alleine segeln braucht sicher Übung, sollte aber nicht allzu problematisch sein, vorausgesetzt, es bläst nicht mit mehr als 15 Knoten! Da heisst es dann aufzupassen und das Ding rechtzeitig wieder einzurollen, falls der Wind auffrischen sollte.
Die verspätete Lieferung vom Gennaker schaffte Zeit, ein neues Beiböötchen zu organisieren, denn mein kleiner Furz mit “Schwabelboden” ist definitiv nicht geeignet für Strecken die länger sind als zwei, drei Minuten und bei Wind und Welle bleibt man eh besser gleich an Bord. So ein Dinghy hat natürlich niemand an Lager und musste bestellt werden. Es hätte vor drei Tagen aus den USA eingeflogen werden sollen….. es kommt nun heute Freitag hier an.
Aber auch diese schon bald absehbare Verspätung hatte sein Gutes, denn so kam ich auf die Idee, hier meine Tauchkenntnisse mit ein paar Anfängertauchgängen in einer der Tauchschulen aufzufrischen, denn mein letzter Tauchgang liegt bereits mehr als elf Jahre zurück. Zudem schaffte ich mir gleich eine komplette Taucherausrüstung an, was ebenfalls bedeutete, dass das eine oder andere erst bestellt und geliefert werden musste. Heute muss ich nun noch die Halterungen für den Lufttank (fälschlicherweise oft als Sauerstoffflasche bezeichnet) in der Achterkabine montieren und einen Weg finden, wo und wie ich den ganzen Taucherkarsumpel verstaue.
Das Tauchen hier ist lässig und bestens geeignet für Anfänger: Es hat ideale Plätze ohne Strömung, wo die Tiefe schrittweise gesteigert werden kann. Der letzte Tauchgang führte uns gestern doch schon bis auf 18 Meter runter, wobei ich mich pudelwohl fühlte. Es hat verschiedene Korallenarten hier und eine Vielzahl kleinerer und größerer Fische und gelegentlich begegnet einem auch eine grosse Schildkröte.
In der Falmouth Bay hat es diverse gute Restaurants und Bars, die Atmosphäre ist ungezwungen und absolut locker, viele Touristen sind mit dem Segelboot hier und liegen wie ich in der Bucht vor Anker; oder es sind Crews der grossen Edel-Segelyachten oder riesigen Motoryachten, von denen ein paar hier im Hafen liegen. Jeden Abend spielt irgendwo ein Band und so schallt es allabendlich bis weit in die Nacht hinein über die Bucht. Zu meinem Leidwesen ist es vorwiegend der typische Karibiksound – so quasi das Pendant zu unserer Ländlermusik – eine Mischung aus Rap, Merengue, Pop und was weiss ich – aufgestellte “good feeling music” …. ufff, wie langweilig.
Weitere Planung
Wie es weitergehen soll hat mir schon länger Kopfzerbrechen bereitet, da ich meiner Planung hinterher hinke. Ab Mai steigt das Risiko von Hurrikans, was bedeutet, dass ich mich dann unterhalb der Hurrikanzone befinden möchte. Der ursprüngliche Plan sah vor, nach Puerto Rico zu segeln und weiter über die Dom Rep nach Jamaika und von dort nach Panama, eventuell via Kolumbien. Nun wurde ich darauf aufmerksam gemacht, dass ich nicht über das richtigen Visa für Puerto Rico verfüge. Direkt in die Dominikanische Republik zu segeln ist mir zu weit und so entstand die neue Reiseplanung:
Im März Besuch der nahe gelegenen Inseln Montserrat, Nevis und St. Kitts und von letzterer am 1. April abzulegen nach Bonaire, was als Taucherhotspot sehr gelobt wird. Das ist eine Strecke von 470 sm quer durch die östliche Carribean Sea, was in vier Tagen gut zu schaffen ist. Um in Bonaire auch sicher einen freien Platz in einer der zwei kleinen Marinas vorzufinden, habe ich für die Zeit vom 4. – 17. April in der Harbour Village Marina in Kralendijk bereits einen Platz reserviert. Weiter geht es von dort in einem Tagestörn nach Curaçao, wo ich in der Curaçao Marine in Willemstad ebenfalls bereits einen Platz für zwei Wochen reserviert habe. Im Mai soll es weiter gehen nach Santa Marta in Kolumbien, von wo ich dann im Verlauf Juni für etwa zwei Monate nach Hause fliegen möchte. Im Herbst soll es weiter gehen nach Panama, durch den Kanal und runter nach Ecuador. Und was dann kommt, lasse ich vorderhand noch offen.