Die To-do Liste nimmt erfreulich ab! Nun noch den Service am Aussenbordmotor machen und dann kann es dann bald los gehen. So dachte ich gestern Nachmittag, montierte den Motor am Spülbecken der Küche und machte mich gut gelaunt ans Werk. Das Drehmoment der Getriebeölschrauben ist mit 3,5 Newton angegeben. Da ich extra den Drehmomentschlüssel von meinem Rennradwerkzeug mit an Bord genommen habe, setze ich ihn natürlich auch grad ein.
Tja, das war die falsche Entscheidung! Ich prüfte mehrmals die Einstellung – 3.5, ja nicht mehr! – und trotzdem geschah, was nicht hätte geschehen dürfen: Das Gewinde überdreht beim Anziehen. Shit! Und dies erst noch kurz vor Feierabend. Das darf doch nicht wahr sein – ist aber nun bitterböse Realität. Also nix wie zu David damit, der mir schon bei der verhockten Ölablassschraube am Saildrive aus der Scheisse geholfen hat. „No problem“, meint er. Er könne das Gewinde für eine grössere Schraube eindrehen. Morgen um 1200 sei das Ding abholbereit. Ich radle heute schon mal um 1000 hin. Fast fertig. Super! Ja, den Motorenölwechsel könne er grad auch machen. Ich hole auf seinen Rat hin noch Benzin, damit wir den Motor noch testen können. „Brrrrummmbrrrrumm…..“ und schon läuft das Kerlchen wie geschmiert. Alles bestens, frohlocke ich innerlich! ….. „No good!“ meinen hingegen David und sein Mitarbeiter. Der Motor kühle nicht. Da sei nichts zu hören! Aber „no worries, we’ll work this out this afternoon.“
Das Ding musste am Nachmittag fast vollumfänglich in seine Einzelteile zerlegt werden. Schlussendlich mit Einsatz einer Öldruckpresse und anderen Spezialwerkzeugen, da alles dermaßen verhockt war. Das Übel: Es muss Wasser eingedrungen sein. Warum dies? Tja, gute Frage. Ist aber schwierig zu beantworten. Klar, meine beschränkten Englischkenntnisse sind auch nicht grad hilfreich. Ein Kugellager ist komplett hinüber. Aber Glück gehabt. Via WhatsApp wird in St. John’s ein Ersatz aufgetrieben. Morgen um 0900 könne ich den Motor abholen. Meine zaghaft-kritisch-besorgte Frage, ob er denn noch wisse, wie die gefühlten fünfhunderttausend Teilchen und Teile denn nun wieder zu einem funktionierenden Motor zusammengesetzt werden, sorgte natürlich für viel Gelächter!
Zum guten Glück überdrehte ich die Schraube! Ich hätte nicht realisiert, dass etwas mit der Kühlung nicht stimmte. So wäre mir der Motor bald einmal verreckt. Mit dem nötigen Pech in der dümmsten Situation: Dunkelheit, Seegang, obendrein noch viel Wind aus der falschen Richtung … uffff. Aber Briefmarken sammeln ist nun mal auch nicht mein Ding!