Wartung der Ankerwinsch…

Wie schnell doch die Zeit vergeht! Vier Monate bin ich nun schon in der Marina Lanzarote. Wie im letzten Beitrag erwähnt, habe ich mich in dieser Zeit zahlreichen Kleinigkeiten am Boot gewidmet, die mir schon länger ein Dorn im Auge waren.

Ende Dezember packte ich mit der Wartung der Ankerwinsch die letzte Pendenz an. Innerhalb zwei Tagen sollte auch diese abgehakt sein – so meine Annahme. Den Januar wollte ich dann sportlich mit ausgiebigen Fahrradtouren kreuz und quer durch Lanzarote und ein paar Tagestörns verbringen. Dolce vita im sonnigen und warmen Lanzarote, währenddessen zuhause die Temperaturen im Keller sind. Im Keller waren dann im Januar jedoch nicht nur die heimatlichen Temperaturen, sondern zunehmend auch meine Gemütslage! Die Ankerwinschwartung entwickelte sich zu einem nicht enden wollenden Albtraum: Angefangen bei der Demontage, über die Zerlegung bis wieder zum Zusammenbau, erwies sich jeder einzelne Schritt als veritable Herausforderung. Hauptursache war, dass ich sie seit ihrer Montage vor etwas mehr als dreieinhalb Jahren oft genutzt, aber nie gepflegt hatte. Zu meiner Ehrenrettung kann ich immerhin anführen, dass ich mit meiner Schludrigkeit nicht alleine bin. Kaum jemand, den ich im Verlauf der letzten Wochen nach seiner Erfahrung mit der Wartung seiner Ankerwinsch fragte, hat sich dieser Aufgabe schon jemals angenommen. Die verbreitete „Methode“ ist: Brauchen bis sie kaputt ist.

Als sie dank tatkräftiger Hilfe meines Bootsnachbars Philipp anfangs Januar dann endlich demontiert und zerlegt war, stellte sich heraus, dass im (teuren) Wartungskitt ein Kugellager sowie ein Dichtungsring fehlte. Nach Rücksprache mit dem Support von Lofrans‘ in Griechenland lernte ich, dass alle Lager und Dichtungen im hiesigen Fachhandel für ein paar Euros erhältlich sind. Ufff….., dann ist ja alles gut. Welch Erleichterung!

Sand- und Salzablagerungen, Motorgehäuse angerostet
Kugellager angerostet

Erwartungsgemäss erwies sich beim Zusammenbauen der Einbau der starken Feder als Knackpunkt. Nach ein paar erfolglosen Tagen zerbrachen sich nicht nur mehrere Segelkollegen meines Steges den Kopf darüber, sondern es brach auch der Verbindungsflansch zwischen der Ankerwinsch und dessen Getriebe, den wir als Hilfsmittel für das Zusammenpressen der starken Feder verwendeten. Es war langsam aber sicher zum verzweifeln, denn ohne funktionierende Ankerwinsch kein Weitersegeln. Kein tolle Aussicht! Aber da war doch der Besuch von Katrien in ein paar Tagen … Und so konnte ihr via Support von Lofrans‘ in Griechenland (mit denen ich – Meinrad Hiller von Pfeiffer Marine sei Dank – mittlerweile auch telefonisch in Kontakt stand) mittels DHL Express aus Italien gerade noch rechtzeitig ein neuer Flansch nach Hause geschickt werden, sodass er in ihrem Gepäck den Weg hierher fand. Meine Liebste erwies sich einmal mehr als Geschenk des Himmels!

Gereinigt und Motorgehäuse neu gespritzt
Auslegeordung

Blieb nur noch das Problem mit der Feder: Nach zahlreichen verschiedenen, aber durchwegs erfolglosen Versuchsmethoden in einer nahe gelegenen Metallwerkstatt, hatte schliesslich mein Bootsnachbar Cyrille den zündenden Einfall, wie es geht. Und siehe da, innert ein paar Minuten war das verd**** Federproblem gelöst. Noch selten hat das Feierabendbier dermassen gut gemundet!

Anhaltend starke Calima im Januar: viel Saharastaub bei starkem Ostwind

Der Finish des Zusammenbaus zeigte – wie könnte es auch anders sein – seine Tücken. Es sollte bis am Schluss zäh bleiben! Am 8. Februar war es dann aber soweit: Das Projekt „Wartung der Ankerwinsch“ konnte nach fünf schwierigen Wochen erfolgreich abgeschlossen und zusammen mit Katrien und Philipp mit bestem, von Philipp von Süditalien bis hierher gesegelten Prosecco, gefeiert werden.

Und ja, ich werde nicht wieder dreieinhalb Jahre warten ….

Wanderung bei Harira nach Abschluss des wochenlangen Projekts
Ausblick auf Famara