Ich bin wieder in den Startlöchern: Sobald die Vorhersagen für die knapp 900 sm lange Weiterfahrt nach A Coruña, das an der Nordwestspitze von Spanien liegt, passend ist, lege ich los.
São Miguel liegt seit bald drei Wochen am östlichen Rand eines stabilen Azorenhochs. Anders als in der Schweiz, bringt das kräftige Azorenhoch hier nicht einfach schönes Wetter, sondern einen Mix aus Wind, Sonne, Wolken, Hochnebel und Nieselregen. Nicht selten kommt es vor, dass die ganze Palette an einem Tag geboten wird. Windjacke und Sonnenbrille gehören daher immer zum Basisausstattung.
Die Lage des gegenwärtigen Azorenhochs verursacht starken Wind mit entsprechendem Wellengang aus Nordwesten und somit so ziemlich aus der Richtung, in die ich hin möchte. Ab morgen sollte sich das Hoch abschwächen, wodurch A Coruña auf mehr oder weniger direktem Weg avisiert werden kann – es sei denn, es beginnt sich in ein paar Tagen an ähnlicher Position erneut ein kräftiges Hoch auszubreiten. Ich beobachte daher die Wettervorhersagen besonders aufmerksam und warte im Zweifelsfall lieber weiter ab.
Von Ponta Delgada, in dessen Marina ich seit dem 2. Juni liege, bin ich durchwegs positiv beeindruckt. Die Vielzahl der guten Restaurants im Umkreis von 15 Minuten ab “Haustüre” sind eine wahre Freude.
Zur Erkundung der Insel mussten wir – Katrien war ja bis vor kurzem für etwa mehr als zwei Wochen zu Besuch – leider auf ein Mietauto verzichten, da schlichtweg keines erhältlich war. Der Grund ist, dass im Zuge des Corona bedingten Ausbleibens von Touristen ein Grossteil der Mietautos zurückgezogen worden war. Das Preisniveau für die wenigen noch vorhandenen Mietautos hat sich dadurch etwa verdreifacht, wozu wir eh nicht bereit gewesen wären auszugeben.
Da São Miguel mit einem Busnetz relativ gut erschlossen ist, konnten wir trotzdem Ausflüge in die abwechslungsreiche, mich oft an den Kanton Appenzell erinnernde, hügelige Landschaften unternehmen. Leider war ich etwas bequem in Bezug auf fotografieren. Aber Bilder von heissen Wasserdampf absondernden Quellen, blauen, grünen oder braunen Kraterseen oder schönen Naturparkanlagen mit Riesenbäumen und anderem imposanten Grünzeugs, sind im Internet sowieso viel bessere zu finden, als ich fähig wäre zu machen.