Grössere Verzögerung in der Marina Vista Mar in Panamá

Für die Rückfahrt von Santa Cruz nach Panamá brauchte ich mit 18 Tagen die doppelte Zeit wie für die Hinfahrt. Ein Grund dafür war ein taktischer Fehler meinerseits: Ich konsultierte die Strömungskarte erst, als es schon zu spät war, indem ich mich bereits in dem grossflächigen, sehr ausgeprägten Südweststrom befand, den es mit dem Segelboot unter allen Umständen zu meiden gilt! Als Sahnehäubchen oben drauf stellte sich zugleich auch noch eine zähe Flaute ein. Und so driftete ich gnadenlos mit 2.5 Knoten pro Stunde gen Südwesten, in die genau verkehrte Richtung, als ich hin wollte. Irgendwann kam dann doch wieder etwas Wind auf und so konnte ich mich allmählich in Richtung Equador verschieben, wo die Strömung nach Panamá hinaufzieht. Schlussendlich hatte ich vier Tage Windstärke 5-6 voll gegenan – das bedeutete Aufkreuzen und somit die doppelte Distanz – bis kurz vor Vista Mar.

Wieder am Rand der Südwestströmung – weiter ging es gen Osten in Richtung Equador

Zurück in Vista Mar ergab die Kontrolle meines Genuafalls, dass es weiterhin an einer bestimmten Stelle im Mast scheuert. Ein mir schon länger bekanntes Problem und Ärgerniss, das ich meinte, gelöst zu haben. Dem war aber leider nicht so! Also zurück auf Feld 1.

Die Fischer von San Carlos in der Nähe der Marina Vista Mar

Mit Hilfe meiner Endoskopkamera eröffnete sich mir schlussendlich die Ursache: Der Mast ist zu stark nach hinten geneigt und somit scheuert das Genuafall an der Vorderseite der durch den Mast durchgehenden Saling. Schuld daran ist das zu lange Vorstag. Dieses hat sich etwas verlängert, als es vor drei Jahren in Guadeloupe richtig am Bug montiert wurde, indem zusätzlich ein zweites Gelenk eingefügt wurde, damit sich das Vorstag sowohl seitlich wie auch nach hinten und vorne bewegen kann. Ein fataler Montagefehler des Rigger, der vor mitlerweilen elf Jahren den neuen Mast gesetzt hatte. Aufgrund des zusätzlichen Gelenks hat sich logischerweise das Vorstag verlängert. Und zwar um mehr, als dies mit der Gewindeverbindung hätte kompensiert werden können. Warum ich dies zuvor nicht schon längst herausgefunden habe, ist mir ein Rätsel – und ausgesprochen ärgerlich!

Was ist zu tun? Eleonore bleibt vorerst im Wasser. Heute habe ich das Spartite-Hartgummi, mit dem der Mast im Decksring eingegossen ist, entfernt und neues Spartite in den USA bestellt. Als nächstes wird die neu erforderliche Vorstaglänge gemessen und das neue Vorstag bestellt. Das ist zum Glück hier in Panamá erhältlich. Und wenn dann alles hier eingetroffen ist, kann das Vorstag gewechselt und der Mast in der korrekten Ausrichtung wieder in der Decksdurchführung eingegossen werden. Dann kommt Eleonore endlich an Land um das Antifouling am Kiel richtig zu machen – und dann, ja dann geht’s dann endlich wieder raus auf den Pazifik.

Um meinen Zeitplan doch noch einigermassen einhalten zu können, lasse ich den Abstecher zu Pitcairn und den Gambiers aus und werde direkt Richtung Darwin im Norden von Australien segeln.

Morgenstimmung mit den Fischern von San Carlos