Um nicht mitten in der Nacht in der Ankerbucht von Nuku Hiva anzukommen, legte ich am Tag 38 einen Übernachtungsstop auf Ua-huka ein. Im Südwesten dieser östlich von Nuku Hiva gelegenen, kleinen Insel gibt es eine ideale, leicht windgeschützte Ankerbucht: die Baie Haavei. Das Ankerbier – das erste Bier seit über 38 Tagen – war himmlisch, was einmal mehr bewies, dass Bier eine gute Alternative zu Wasser ist.

Am Nachmittag vom 1. Juni fuhr ich in die Bucht von Taiohae auf Nuku Hiva ein. Gemäss meinem Log legte ich in den 39 Tagen von Panama bis hierher 4268 Seemeilen zurück. Den Motor nutzte ich lediglich für eine Stunde in der Nähe der Galapagos, sowie entlang der Südküste von Ua-huka und die letzten ca. 20sm bis Taiohae.




Richtig Freude stellte sich aber nach der Ankunft in Nuku Hiva nicht ein. Zuviel funktionierte nicht mehr auf ELEONORE:
- Ein paar Tage zuvor zeigte sich, dass die relativ neue Servicebatterie nicht mehr in Ordnung war.
- Seit ein paar Tagen lud das Solarpanel die Servicebatterie nicht mehr.
- Der Ankerkettenzähler funktionierte nicht.
- Sobald es etwas stärker regnete, oder bei überkommender Welle, lief bald einmal ein Rinnsal von der Decke zum Navigationstisch.
- Beim auffüllen des Benzintanks vom Aussenbordmotor vom Beiböötli fiel der Tankdeckel ins Wasser.
- Und zu guter Letzt spukte auch noch der Aussenbordmotor. Er lief einfach nicht rund, was bei Wellengang und teilweise stärkerem Wind äusserst „unangenehm“ ist, da es mehrere hundert Meter bis zur Anlegestelle zurückzulegen galt.
Zum guten Glück gibt es professionelle Hilfe in Taiohae. Drei Tage noch meiner Ankunft hatte ich Gaël, Elektriker und Allrounder, an Bord. Er stellte rasch fest, dass es lediglich die Sicherung vom Solarregler rausgehauen hatte. Tja, sehr peinlich und ärgerlich zugleich, dass ich dies nicht selber gesehen hatte.
Die Servicebatterie verfügte nur noch über eine Kapazität von etwa 50% und muss ersetzt werden. Über die Gründe kann nur spekuliert werden, da bei der Installation keine Fehler erkennbar sind. Am 19. Juni wird eine neue 220 Ampere AGM-Batterie aus Papeete angeliefert.
Der Aussenbordmotor begann zunehmend stotterfrei zu funktionieren und aus Papeete konnte mir nach ein paar Tagen ein neuer Tankdeckel zugeschickt werden.
Gaël montierte einen neuen Kettenzählsensor, den ich zum Glück an Bord mitführte, sodass ich nun wieder weiss, wieviel Meter Ankerkette ich draussen habe.
Blieb noch die Undichte oberhalb vom Navigationstisch. Nach verschiedenen Abklärungen kam ich zum Schluss, dass es nur am Rahmen des darüber liegenden Fensters liegen kann. Und so dichtete ich den gesamte Fensterrahmen auf der Aussenseite neu ab. Eine entsprechende Dichtungsmasse führe ich an Bord mit. Beim nächsten Starkregen wird es sich dann herausstellen, ob ich mit meiner Analyse richtig gelegen bin. Ich bin sehr zuversichtlich.
Wie weiter?
Zurzeit bin ich noch mit der Reinigung vom Bootsrumpf beschäftigt. Oberhalb der Wasserlinie haben sich stellenweise eine hartnäckige Schicht Grünzeug und zahlreiche Muscheln angesetzt. Das muss alles runter. Um den Rumpf davor zu schützen, dass sich schon bald wieder Seezeugs und -getier andocken, poliere ich den Rumpf zusätzlich von Hand mit Polierpaste. Am Antifouling unter Wasser hat sich nur wenig Schleim angesetzt. Dem werde ich mit Taucherbrille, Schnorchel und Flossen noch etwas zu Leibe rücken.
Als Nächstes möchte ich nonstop bis Vanuatu durchsegeln. Eine Strecke von rund 3100 Seemeilen, für die ich wohl um die 30 Tage benötigen werde. Genügend Trinkwasser habe ich bereits gebunkert. Am 19. Juni sollte die neue Batterie ankommen und so gehe ich davon aus, spätestens am 25. Juni aufbrechen zu können. Bis dann bleiben mir somit noch einige Tage, um (endlich) Nuku Hiva zu erkunden.