Planung Weltumsegelung 2023-2026

Was bisher geschah

Der bisherige Track der ELEONORE

Im Juni 2022 erreichte ich, von Antigua her kommend, mit einem längeren Zwischenstopp auf den Azoren, A Coruña im Nordwesten Spaniens. Ich stellte ELEONORE in der Marina Seca an Land und freute mich riesig auf einen längeren Landaufenthalt zuhause. Ein Jahr später, als ich im Frühjahr 2023 wieder in A Coruña war um wichtige Unterhaltsarbeiten zu erledigen, stellte sich die Sehnsucht nach weiteren Segelerlebnissen wieder ein. Doch wohin soll es diesmal gehen? Je länger mich diese Frage beschäftigte und mir bisweilen den Schlaf raubte, wurde mir klar, dass mich die vielfältigen Herausforderungen einer Einhand-Weltumsegelung nach wie vor sehr faszinieren. Nach vier Atlantiküberquerungen innerhalb der vergangenen vier Jahre, wovon ich die letzten drei Überquerungen ohne grössere Schwiergkeiten und zudem glücklich und zutiefst erfüllt von den Erlebnissen und Eindrücken in der Weite des Atlantiks, alleine absolviert hatte, nahm mich der Gedanke immer mehr in Beschlag, es nun „rund herum“ zu probieren. Ich traue mir dieses Vorhaben zu und ELEONORE befindet sich in einem sehr guten Zustand, sodass ich davon ausgehen kann, dass keine allzu umfangreichen Vorbereitungsarbeiten notwendig sind. Irgendwann war mir klar, dass ich diese Idee umsetzen möchte.

Der Tag kam, an dem ich – mit einem äusserst flauen Gefühl im Magen – meine Lebenspartnerin in mein Vorhaben einweihte. Natürlich viel mir Katrien bei der Aussicht auf eine längere Trennung, die mein Vorhaben logischerweise bedeutet, nicht grad um den Hals. Aber Katrien wäre ja nicht Katrien, wenn sie die Vorstellung, dass ich eine Einhandweltumsegelung in Angriff nehmen möchte, nicht auch begeistert. Meine Erleichterung war riesig! Mein Entscheid war somit defintiv und damit der Startschuss zur Planung gefallen.

Die Routenmöglicheiten

Die übliche Route einer Weltumsegelung von Otto-Normalseglern mit Start in Europa führt über die Karibik und den Panamakanal quer durch den Pazifik, eventuell einem Abstecher nach Neuseeland, nach Australien und von dort über Darwin durch den Indischen Ozean und um das Kap der Guten Hoffnung nach Kapstadt, von wo es über die kleine Insel St. Helena wieder hoch nach Europa geht. Eine noch etwas einfachere Variante führt aus dem Indischen Ozean durch das Rote Meer und den Suezkanal ins Mittelmeerüber. Egal ob man nun den Weg rund um Afrika wählt oder durch den Suezkanal, spricht man von der „Barfussroute„.

Die weitaus anspruchsvollere Route führt von Europa nach Südamerika und weiter durch die Kanäle Patagoniens oder die Magelanstrasse in den Pazifik. Noch anspruchsvoller ist die Route von Europa über Südafrika und das Südpolarmeer um das Kap Leuwin im Süden von Australien und weiter via das für seine heftigen Stürme und hohen Wellen bekannte Kap Horn an der Südspitze Südamerikas, von wo es den Atlantik wieder hoch nach Europa geht.

Meine Routenplanung geht entlang der Barfussroute um Südafrika

Ich zähle mich klar zu den Otto-Normalseglern. So ist es naheliegend, dass ich es auf der Barfussroute via Karibik – Pazifik – Indischer Ozean und rund um Südafrika probieren werde. Allerdings mit der Ergänzung, dass ich nicht direkt in die Karibik segeln möchte, sondern zuerst einen Abstecher nach Gambia plane. Gambia hatte ich bereits zwei mal auf der Wunschliste. Ich hoffe sehr, dass es diesmal klappt. Die Besonderheit, die mich dabei reizt, ist die Möglichkeit den gleichnamigen Fluss, ein wahres Naturparadies mit Vögeln und Affen, aber auch Nilpferden (sie gelten als die gefährlichste Tiere der Welt, was ja zugegebenermassen eher abschreckend ist) unter Motor bis etwa 270 km landeinwärts befahren zu können. Von Gambia soll es anschließend direkt nach Cartagena an der kolumbianischen Karibikküste gehen.

Die Variante vom Indischen Ozean aus über das Rote Meer und den Suezkanal nach Europa zu segeln, kommt für mich nicht in Frage. Bis vor ein paar Jahren war diese Route für längere Zeit extrem gefährlich aufgrund von Piratenanüberfällen, die bis weit in den Indischen Ozean hinaus auf Frachter und Segelboote von Somalia aus verübt wurden. Diese Situation hat sich mittlerweilen zwar stark beruhigt, sodass diese Route wieder vermehrt auch von Weltumseglern gewählt wird. In der Zwischenzeit findet nun jedoch der heftige Krieg in Yemen statt, weshalb für mich die Route durch das Rote Meer nicht in Frage kommt. Daher führt meine Route aus dem Indischen Ozean weiter nach Südafrika um das berühmt-berüchtigte Cape of Good Hope. Gefürchtet ist das Seegebiet um Südafrika bei den Seefahrern aufgrund der Möglichkeit, dass sich Monsterwellen, auch Freakwaves genannt, in dieser Region entwickeln können. Dieses Phänomen kann entstehen, wenn der vom Indischen Ozean von Ost nach West setzende Aghulasstrom auf sehr starken Wind aus Westen trifft.

Mittlerweile sind die Wetter- und Strömungsvorhersagen aber so gut, dass mit deren gewissenhaften Einbezug die Umrundung Südafrikas nicht mehr derart gefährlich ist wie zu früheren Zeiten. Aber trotzdem ist es nach wie vor ein Hauptargument, weshalb sich Weltumsegler für die seglerisch etwas sicherere Variante durch das Rote Meer entscheiden.

Besonderheit Pazifik

Der Pazik ist bekannt für seine zahlreichen, von Korallenriffen umringten, malerischen Inselarchipele. Sie sind der Traum wie auch Albtraum von Weltumseglern. Traum aufgrund deren Schönheiten. Aber Albtraum und Endstation zahlreicher Seglerträume wegen deren teilweise schlechten Kartographie, aufgrund derer schon mancher Skipper sein Segelboot auf ein Korallenriff gesetzt hat.

Für Einhandsegler ist die Durchquerung solcher Gebiete noch ein paar Zacken anspruchsvoller, da man ja schwerlich gleichzeitig steuern, den Motor bedienen und vorne am Bug stehen um Ausschau auf nicht in der Seekarte eingezeichnete Untiefen halten kann. Ich bevorzuge es daher, diesen nur spärlich kartographierten Pazifikschönheiten aus dem Weg zu gehen und den Pazifik mit nur wenigen Stopps an möglichst unproblematisch anzusteuernden Ankerplätzen oder Marinas zu durchqueren.

Als kleine Besonderheit habe ich aber vor, die Bounty Bay der Insel Pitcairn anzusteuern. Diese Insel wird nur wenig besucht, da sie etwas Abseits des üblichen Weges von Weltumseglern liegt. Dementsprechend sollen Segler immer sehr herzlich Willkommen geheissen werden.

Neuseeland plane ich nicht anzulaufen und in Australien nur einen kürzeren Aufenthalt im touristisch nicht überlaufenen Darwin einzulegen.

Singapur, Malaysia, Thailand

Von Darwin aus möchte ich weiter über Singapur und Malaysia nach Thailand, von wo es dann quer durch den Indischen Ozean, mit einem Zwischenstopp unter anderen in La Réunion, nach Kapstatt gehen soll.

Start, Dauer und Route auf Google Earth

Rund zweieinhalb Jahre habe ich für die Weltumsegelung vorgesehen: Mitte Oktober 2023 solle es Leinen los heissen in A Coruña. Im Frühjahr/Sommer 2026 sollte das Abenteuer vollbracht sein.

Im Gepäck nach A Coruña – am 19. September ist der Flug – befinden sich unter anderem Seekarten und Törnführer vom Pazifik für über eintausend Euro.

Auf Google Earth findest du die Törnplanung:

https://earth.google.com/earth/d/1Vt3SZkysU4irmUCyDMvy_VaqC-JmbBM0

Tja, soweit die Planung …