Nach zwei anspruchsvollen Am-Wind Segeltagen – was bedeutete gegen steile, kurze Wellen anzubolzen – gefolgt von Flauten und herrlich ruhigem Schwachwindsegeln, kam die brutale Ernüchterung in mein mittlerweile entspanntes Seglerleben: Bei einer Kontrolle zeigte sich, dass eines der Seeventile undicht ist.
Für den Laien kurz erklärt: Die Seeventile befinden sich unterhalb der Wasserlinie. Über diese Ventile findet der Austausch von Süss-Wasser IM Boot mit Meer-Wasser AUSSERHALB vom Boot statt (Toilette, Küche, Motor). Ein defektes Seeventil ist daher eine ernsthafte Gefahr für Wassereinbruch, in deren Folge schon manch ein Boot unverhofft abgesoffen ist. Somit war klar, dass ich schnellstmöglich den nächsten Hafen mit Reparaturmöglichkeiten ansteuern musste. Dies waren die Marinas in Lagos und Portimao, beide rund 130 Seemeilen im Norden meines Standortes.
Das schwachwindige Wetter kam mir sehr entgegen, denn so konnte ich problemlos unter Motor in direkter Linie zurück gegen das Festland fahren. Ich entschied mich für die Marina in Lagos, deren Reparaturmöglichkeiten als excellent gelten.
So erreichte ich nach rund 21 Stunden Motorgebrumme am Sonntagmorgen wieder die Küste Portugals. Am Mittag war ich in der Marina „einquartiert“ und heute Montagnachmittag stand ELEONORE bereits an Land. Morgen Dienstag werden gleich alle fünf Seeventile ausgewechselt und so sollte ELEONORE in zwei Tagen wieder eingewassert sein.
Die Wettervorhersagen sagen für die kommenden Tage weiterhin gute Bedingungen voraus um zu den Kanaren zu segeln. Ich bin somit zuversichtlich, dass ich es trotz diesem erneuten Unterbruch doch noch schaffen werde, bis mitte, spätestens ende Januar Cartagena in Kolumbien zu erreichen.