Vorbereitungen auf die Weiterfahrt nach Westafrika

Der Aufenthalt in der Marina Lanzarote in Arrecife ist total lässig! Für viele Segler ist es der Ausgangspunkt zum grossen Schlag über den „Teich“ in die Karibik, andere verbringen die Wintermonate hier. Die Stimmung ist locker, alle sind gut drauf. Auf den Booten, die sich für die Überfahrt in die Karibik, und vereinzelt – wie auch ich – nach Westafrika vorbereiten, wird fleissig rumgewerkelt. Es ja immer irgendetwas defekt oder will optimiert werden.

Und so bin auch ich am Abarbeiten meiner To-do Liste. Diverse periodische Unterhaltsarbeiten müssen erledigt und schon länger störende Kleinigkeiten will ich endlich behoben haben. Eines der Projekte ist das Üben vom Setzen und Bergen meines 90 Quadratmeter grossen Gennakers, den ich im März 2020 in Antigua gekauft und seither noch nie eingesetzt habe; zu gross war jeweils mein Respekt, dieses grosse Dinge alleine hochzuziehen. Da sich die Kanaren zurzeit ganz ungewohnt in einer grossen Schwachwindzone befinden, bieten sich optimale Bedingungen für dieses Vorhaben. So bin ich vorgestern in Begleitung meines Bootsnachbarn Philipp rausgefahren. Ich war sehr froh, war Philipp mit an Bord, denn soooo einfach wie im Werbevideo von Facnor das Aus- und wieder Einrollen des Gennakers dargestellt wird, gestaltete sich die Bedienung des Furlingsystems dann nicht.

Ist schon cool wenn die 90 Quadratmeter ziehen.

Der heutige zweite Trainingsausflug mit Philipp ging dann richtig in die Hose: Den Gennaker ausrollen ging problemlos – aber rein…. : Unten auf die eine Seite aufgerollt, oben auf die andere Seite aufgerollt und dazwischen um die Genua gewickelt. Das Ganze bei 4 Bf…. Das perfekte Saupuff. Schlussendlich das Ganze wieder runtergezerrt. Da gibt es also noch einiges zu lernen und zu üben!

Das heutige unrühmliche Resultat vom Versuch den Gennaker wieder einzurollen….

Mein ursprünglicher Plan war, von den Kanaren nach Kapstadt und von dort über Namibia und die kleine Atlantikinsel St. Helena zu den Azoren hoch zu segeln. Bei näherer Auseinandersetzung mit diesem Vorhaben bekam ich aber zunehmend das ungute Gefühl, dass die lange Fahrt nach Kapstadt, wozu beinahe Brasilien angelaufen werden muss um günstige Windbedingungen auf der Südhalbkugel zu finden, für mich wohl eine Schuhnummer zu gross ist. So kam ich wieder auf mein Vorhaben vom Herbst 2019 zurück, Gambia in Westafrika zu besuchen.

Um Mitte Dezember soll es losgehen. Zuerst nach Gran Canaria, da ich dort meine Propangasflasche befüllen lassen kann. Von dort möchte ich zuerst nach Dakar in Senegal, eine Reise von ca. 900 sm, also rund acht Tage, von wo es dann in etwa einer Tagesreise weitergeht nach Banjul in Gambia. Gambia ist bekannt für wunderschöne Sandstrände – die mich eher weniger interessieren – und das Naturparadies entlang dem Fluss Gambia, der auch mit dem Tiefgang von 2.05 Meter von ELEONORE über 200-300 km weit ins Landesinnere befahren werden kann.

Senegal und Gambia sind Malariahochrisikogebiete. Guter Mückenschutz ist daher essenziell und so nähte ich mir ein Moskitonetz für den Niedergang und installierte Befestigungen in der Vorschiffskoje, um mein Moskitonetz optimal aufspannen zu können. Die geöffnete Luke in der Vorschiffkoje kann ich gegen Moskitos abdichten, indem ich ein Moskitonetz darüber lege und dieses mit einer Kette rund um den Lukenrand beschwere. Um auch für einen allfällig längeren Aufenthalt gerüstet zu sein, besorgte ich mir hier in Arrecife vier zusätzliche Packungen der Malariaprofylaxe Atovaquon Plus. Somit bin ich für bis zu 70 Tage Aufenthalt in diesem Malariagebiet vorbereitet.