Lernen….

Der Törn von der Marina du Marin nach St. Pierre war meist Segeln vom Feinsten bei achterlichem Wind. Die neue Angelausrüstung wurde zum erstmaligen Einsatz gebracht – leider erfolglos. Aber das kommt schon noch!

Rund 100 Meter vom Ufer entfernt hielt auch bereits beim zweiten Anlauf der Anker auf 15 Meter Tiefe. 62 Meter Kette sicherten die Nachtruhe.

Klar war, dass eines der im Führer gelobten Restaurants von Saint Pierre besucht wird. Das hiess: Dingi aufpumpen, zu Wasser lassen …. und zum Schluss den neuen Honda 2.3 PS montieren, alleine nicht ganz einfach! Irgendwie schaffte ich dies überraschenderweise noch relativ easy. Aber die Fahrt dann…. brauche ich jetzt tatsächlich noch Unterricht in “Dingi fahren für Dummies”, fragte ich mich entnervt. Es war eine rechte Zitterpartie bis zum Anlegesteg – die Schwimmweste war natürlich an Bord der ELEONORE, denn, Bitteschön, wer hat schon einen Dingifahrer mit Schwimmweste gesehen?

Das Restaurant war super! Nur: Es war aufkommender Wind angesagt, es wurde finster und eines der Ankerlichter da draußen war also von meinem Schiff…. Die Entenbrust wollte irgendwie nicht so schmecken. Vorsichtshalber nahm ich nur ein Gläschen Pinot und gab Gas beim Essen.

Die „Heimfahrt“ klappte – irgendwie. Kaum an sicherem Bord, fielen die ersten Windböen über die Bucht. Ufff – ein Grund zum Feiern und unverzüglich das Rotweinmanko auszugleichen und mir dabei in aller Ruhe Gedanken zum Dingi fahren zu machen. Fazit: Ich sitze auf der falschen Seite und steuere demzufolge den Motor von der falschen Seite. Der Motor muss mit der linken Hand gesteuert werden, denn der Gas-und Steuergriff ist links vom Motorblock. Logisch, dass es nicht gut kommt, wenn ich links davon sitze und diesen mit der (wie gewohnt) rechten Hand bediene! Zudem muss ich sicher den Anstellwinkel anpassen, mit dem der Propeller ins Wasser taucht. Die Frage, wie ich eigentlich den etwa 8 Kg schweren Motor sicher und einfach von der Bootsreeling – oben, an das Dingi unten bringe, vertagte ich tunlichst auf heute. To complicated!

Für die Beförderung des Motors von oben nach unten (und wieder retour!) fand ich heute morgen nach einigem Hin und Her eine durchaus passable Flaschenzuglösung; und der Anstellwinkel, mit dem der Propeller ins Wasser taucht, konnte einfach auf 90 Grad angepasst werden. Diesmal ausgerüstet mit der Schwimmweste (scheiss drauf, es kennt mich ja niemand….) ging’s auf Probefahrt: Yep! Genau wie nachts zuvor scharfsinnig analysiert, verhielt es sich. Und so kann nun auch ich – wie die anderen Dingifahrer/-innen – huere cool über das Wasser flitzen.

OHNE Schwimmweste ging es daraufhin wieder an den Anlegesteg und zu Fuss zur Ausklarierungsstelle: An einem PC im selben Restaurant vom gestrigen Abend kann der Formularkram erledigt werden und der Wirt unterzeichnet in der Funktion als Zollbeamter das Ausklarierungsformular. Auf morgen 20. Januar ist wieder Normalwind angesagt und somit kann es weiter gehen nach Dominica.

Noch unbefriedigend ist das Anketten des Dingis und des Motors an der Anlegestelle. Aber auch da werde ich noch eine praktikable Lösung finden. Wie bei allem anderen verhält es sich auch bei diesem Detail: Es gibt kaum Standartlösungen, die eins zu eins übernommen werden können, da die Dimensionen und Details immer wieder anders sind.

So ist weiterhin noch ganz viel Lernen angesagt! Das ist spannend und lässig, aber natürlich auch mühsam, da immer auch zeitaufwendig und bei Fehlentscheidungen schnell auch mit Kosten oder anderen Unannehmlichkeiten verbunden. Aber klar ist: mir gefällt es in der Karibik