Vielfältiger Aufenthalt auf den Azoren

Der Pico gegenüber von Horta
Blick auf Porto Pin in Horta
Die bunte Hafenanlage von Horta – nun auch von mir mitgestaltet

Fast zwei Monate bin ich nun schon auf den Azoren. Drei Wochen davon waren «richtige» Ferien zusammen mit meiner Liebsten. Der Pandemie bedingte Stopp auf den Azoren für ausländische Urlauber wurde just auf den richtigen Zeitpunkt aufgehoben, sodass Katrien Ende Mai einreisen konnte. Bei ihrer Ankunft war ich bereits in ein nahe gelegenes Guest House geflüchtet. ELEONORE, die an einem Steg in der Marina von Horta lag, war zu einer unbewohnbaren Grossbaustelle mutiert.

Meine Indoor-Baustelle

Pendenzenabbau …

Der Grund für meine Flucht in ein Guest House war, dass ich eine längst überfällige Reparatur ausführen liess: Das Deck im Bereich des auf dem Kiel stehenden Masts hatte eine ausgeprägte Einbuchtung. Die Ursache war, dass der Mastkragen, der unter Deck am Mast fixiert wird, etliche Jahre zuvor mit derart viel Kraft angezogen worden ist, dass das Deck, inklusive dem Schot, das den Salon vom Vorschiff trennt, ein paar Zentimeter runtergezogen worden ist. Diese Delle, die mir schon länger ein Dorn im Auge war, fiel auch dem Bootsbauer Harry auf, der seit zehn Jahren hier in Horta seine Firma betreibt. Die genaue Begutachtung zeigte, dass es sich dabei nicht nur um einen optischen Makel, sondern um ein ernst zu nehmendes strukturelles Problem handelte, dass behoben werden musste. Ich hatte das Glück, dass Harry keine anderen grösseren Aufträge am Laufen hatte, und wir somit umgehend mit der Arbeit beginnen konnten. Das Deck wurde im Mastbereich mit zwei Stahlbändern mittels Stützen und Wagenhebern hochgedrückt und anschliessend grossflächig mit drei Lagen Glasfasermatten und Epoxy laminiert. Zudem wurde die Schot dem Boden entlang ebenfalls mit einem Stahlband verstärkt und die darunter liegende Querrippe mit einem Laminat aus Epoxy verstärkt. Und da ich mit Harry und seinem Team einen guten Fachmann zur Hand hatte und über genügend Zeit verfügte, liess ich auch gleich eine zweite Pendenz ausführen: Die Renovation des gesamten Teakdecks. «Sehr schönes Boot, aber das Teakdeck musst du dann schon mal renovieren lassen.» Diesen Satz musste ich mir im Verlauf der letzten Jahre immer wieder mal anhören. Nun ist Schluss damit! Das Deck ist nun optisch wie strukturell wieder eine Freude.

Und wenn ich schon am Pendenzen abarbeiten war, packte ich gleich auch noch ein paar andere Aufgaben an: Die Reling im Cockpit konnte verstärkt werden und Harry renovierte mir die Bodenbretter und mit seiner Unterstützung bearbeitete ich den Niedergang. Zudem liess ich von den Segelmachern Sofia und Luis ein Lazybag anfertigen und der Elektriker Chris installierte mir für die Motor- wie auch die Servicebatterie je einen Unter- und Überspannungsschutz. Und mit Unterstützung von Nicolas installierte ich die High-Speed Wifi Empfangsantenne von Radio Labs. Nicolas installierte mir zudem den Media Player Kodi auf meinem Laptop. Der Empfang und die Nutzung von Internet an Bord haben damit einen gewaltigen Sprung gemacht.

Verliebt in die Azoren

Wo man auch hin kommt, begegnen einem die Menschen auf den Azoren mit einer Freundlichkeit, wie ich dies erst selten erlebt habe. Sogar die Polizisten sind guter Laune und hilfsbereit. Das Klima um diese Jahreszeit ist eine Freude, wenn auch nicht sehr beständig. Abends kühlt es ab und wenn der Wind noch bläst, ist man mit einer Jacke oder Pullover bestens ausgerüstet. Währenddem am Teak der ELEONORE gearbeitet wurde, erkundeten Katrien und ich die Insel Fajal und je eine Woche die Inseln Sao Jorge und Pico.

Kürzere und längere Wanderungen führten uns durch eine üppige, kräftig grüne, neben den schmalen Wegen zumeist undurchdringbare Vegetation aus Bäumen, Buschwerk, Sträuchern, Blumen und Farn. Kulinarisch haben wir uns sattgegessen an Fisch, Octopus, Crevetten und Muschen. Und dann sind da noch die guten Weine von Pico!

Horta ist auch Treffpunkt für Seglerinnen und Segler. Bekannt und beliebt ist das Peter Café Sport. Kaum ein Tag, an dem man dort nicht noch auf ein Bier, Peter’s Gin oder gleich zum Essen hingeht.

Weiter geht’s nach Xufre

Von Ende Juli bis Ende September möchte ich wieder einmal zuhause sein. Nächstes Ziel war daher ursprünglich Lagos in den Algarven. Mit 3080 Euro Liegeplatzkosten für neun Wochen strich ich dieses Ziel aber wieder von der Wunschliste. Eine deutlich günstigere Alternative ist die neben Gibraltar gelegene Marina Alcaidesa in La Linea. Nigel machte mir dann jedoch den in der Nähe von Vigo gelegene Porto do Xufre schmackhaft. Das Boot wird dort an Land gestellt und die Kosten betragen lediglich ein Viertel der Kosten in Lagos. Zudem ist die Gegend um Xufre bekannt als Naturparadies. Also nix wie hin.

Den Starttermin habe ich auf den 8. Juli festgelegt. Hoffentlich mit funktionierendem Kühlschrank, denn dieser stellte gestern unverhofft den Kühlbetrieb ein …